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Barbara Thums, Volker Mergenthaler, Nicola Kaminski, Doerte Bischoff (Hg)
Herkünfte: historisch, ästhetisch, kulturell.
Beiträge zu einer Tagung aus Anlaß des 60. Geburtstags von Bernhard Greiner.
Heidelberg (Winter Verlag) 2004. (359 S.)
Über Herkunft zu sprechen, kann bedeuten, eine Geschichte so zu erzählen, daß bedeutsam
erscheinende Daten, Orte und Ereignisse im Sinne einer Identität stiftenden Kontinuität
miteinander verknüpft werden. Identität kann aber auch als Bruch mit Kontinuitäten und
Traditionen begriffen werden, als kritische Aneignung und Distanzierung von Ererbtem und Erworbenem.
"Herkunft" zielt demnach sowohl auf die (Re-)Konstruktion konkreter Verortungen, Bezüge
und Prägungen als auch auf die Problematisierung von Ursprungserzählungen und Linearitäten.
Die Beiträge dieses Bandes verhandeln ästhetische und kulturelle Figurationen von Herkunft
und spannen dabei historisch den Bogen von der Antike bis in die jüngste Gegenwart. In
systematischer Hinsicht werden Aspekte von Herkunft – das Neue, das Andere der Utopie, der Einsatz
der Rede – auf ihre Bedingungen und Möglichkeiten hin befragt. Untersucht werden
geschichtsphilosophische und kulturtheoretische Implikationen von Herkunft in Bezug auf die
Exil-Thematik und die jüdische Kulturtheorie, Verbindungen von Ethik und Ästhetik, von
Schuld und Erinnerung. Ästhetische und poetologische Dimensionen von Herkunft stehen ferner
im Hinblick auf das Paradigma der Intertextualität, die paradoxe Ursprungslogik
autobiographischen Schreibens, asketische Selbstpraktiken und Verortungen des Körpers zur Debatte.