Henrike Lähnemann: Vorlesung 'Die Entstehung der deutschen Literatur' Sommersemester 2005

Lorscher Bienensegen

Zum Überblicksplan; zu den Merseburger Zaubersprüchen

Handschriftenseite mit Lorscher Bienensegen am unteren Randkirst imbi ist hucze      nu fluic du uihu minaz hera
fridu frono in godes munt      heim zu comonne gisunt
sizi sizi bina      inbot dir sancte maria
hurolob ni habe du      zi holce ni fluc du
noh du mir nindrinnes      noh du mir nintuuinnest
sizi uilu stillo      vuirki godes uuillon

"Christus, der Bieneschwarm ist heraußen! Jetzt flieg, du mein Vieh, herbei. Im Frieden des Herrn, im Schutz Gottes, gesund heim zu kommen.

Sitze, sitze, Biene. Das gebot dir die heilige Maria. Urlaub habe du nicht; zum Holze (in den Wald) flieg du nicht; weder sollst du mir entrinnen, noch mir entkommen. Sitz ganz still, wirke Gottes Willen."

Abb.(hier klicken zur Vergrößerung): Der 'Lorscher Bienensegen', kopfständig eingetragen im 10. Jahrhundert am Rand einer im frühen 9. Jahrhundert in "deutsch-insularer" Schrift geschriebenen Seite mit der apokryphen Visio St. Pauli (Vat. Pal. lat. 220, f. 58r). Originalgröße der Seite 22 x 15,5 cm (aus: Walter Berschin: Die Palatina in der Vaticana. Eine deutsche Bibliothek in Rom, Stuttgart/Zürich 1992, S. 47).

Lorscher Bienensegen (zur besseren Lesbarkeit gedreht)
kirst imbi ist hucze nu fluic du uihu minaZ hera
fridu frono inmunt godes gesunt heim Zicomonne
sizi sizi bina inbot dir scê maria hurolob nihabe du Ziholce
niflucdu. nohdurmir nindrinnes nohdumirnint uuin
best sizi uilu stillo vuirki godes uuillon.


Vgl. dazu auch den altenglischen Bienensegen.

Administration: 12. April 2005, Henrike Lähnemann; zurück zur Hauptseite von Henrike Lähnemann