1 Zum Forschungsstand vgl. unten. Grundsätzlich zur Tradition: Dieter Kartschoke: Bibeldichtung. Studien zur epischen Bibelparaphrase von Juvencus bis Otfrid von Weißenburg, München 1975. In der älteren Forschung wird vorwiegend der Terminus Bibelepik gebraucht. Damit sind aber die kleineren Textstücke etwa der frühmittelhochdeutschen Zeit nicht adäquat beschreibbar, so daß ich im folgenden in Anschluß an Kartschoke, S. 10, den Terminus Bibeldichtung gebrauche.
2 Einen knappen Überblick über die Problematik der Abgrenzung bietet der Artikel Bibeldichtung, Bibelepik (Mittelalter) von Ernst Hellgardt, in: Walther Killy. Literaturlexikon, Bd. 13: Begriffe, Realien, Methoden, hg.v. Volker Meid, Gütersloh 1992, S. 85-89.
3 Für die Bibelparaphrase gebraucht Aelfric den Ausdruck on þisum gewritum statt cwyde. Vgl. dazu das Vorwort von Peter Clemoes in dem Reprint der Ausgabe Angelsächsische Homilien und Heiligenleben, hg.v. Bruno Assmann (Bibliothek der angelsächsischen Prosa 3, reprogr. Nachdr. der 1. Aufl., Kassel 1889), Darmstadt 1964.
4 Wie Anm. 1. Gleichzeitig mit der Monographie veröffentlichte Kartschoke auch eine auf die deutschen Texte konzentrierte Einführung Altdeutsche Bibeldichtung (Sammlung Metzler 135), Stuttgart 1975. Außerdem schrieb er den Überblick Bibelepik für Epische Stoffe des Mittelalters, hg.v. Volker Mertens und Ulrich Müller, Stuttgart 1984, S. 20-39. Die ältere Forschung findet sich bei Max Wehrli: Sacra Poesis. Bibelepik als europäische Tradition. Formen mittelalterlicher Erzählung. Aufsätze, Zürich 1969, S. 51-71. Für die spätantike Zeit kann auch das gleichzeitig mit Kartschokes Arbeit verfaßte Werk von Reinhart Herzog herangezogen werden: Bibelepik der lateinischen Spätantike, München 1975.
5 Bibel und Legendenepik des deutschen Mittelalters (Grundlagen der Germanistik 19), Berlin 1976.
6 Die exegetischen Quellen von Otfrids Evangelienbuch. Beiträge zu ihrer Ermittlung. Mit einem Kapitel über die Weißenburger Bibliothek des Mittelalters und der Otfridzeit (Hermaea 41), Tübingen 1981.
7 Kommentar zu Otfrids Evangelienbuch. Buch I,1-11, Bonn 1976. Von Vollmann-Profe stammt auch der neueste Lexikonartikel zu Otfrid, in: Walther Killy. Literaturlexikon, Bd. 9, Gütersloh 1991, S. 30ff/41ff.
8 Das Marienbild Otfrids von Weißenburg, Köln 1987.
9 Ernst Robert Curtius: Europäische Literatur und lateinisches Mittelalter, Bern 61967, S. 46.
10 Die Vulgärsprache als Problem: Otfrid von Weißenburg und die literaturtheoretischen Ansätze in althochdeutscher Zeit (S. 25-45) bzw. Allegorese und Entscheidung: Literaturtheoretische Positionen in frühmittelhochdeutscher Zeit (S. 46-74), in: Literaturtheorie im deutschen Mittelalter, Darmstadt 21992.
11 Die religiösen Dichtungen des 11. und 12. Jahrhunderts. Nach ihren Formen besprochen und hg. I-II, Tübingen 1964/65.
12 Die kleinen Denkmäler der Vorauer Handschrift, Tübingen 1963
13 Mangelnde Begabung und Technik wirft er dem Dichter der Jüngeren Judith vor (Art. Jüngere Judith im VL2, Bd. 4 (1983), Sp. 923-926, hier Sp. 924), Ähnliches anderen frühmittelhochdeutschen Autoren.
14 Kleinere deutsche Gedichte des 11. und 12. Jahrhunderts (ATB 71/72), Tübingen 1972.
15 Millstätter (um 1200), Vorauer (Ende 12. Jh.) und Wiener Handschrift (letztes Viertel 12. Jh.); zum Verhältnis der Handschriften und zur speziellen Literatur vgl. den Artikel Vorauer Handschrift 276 von Kurt Gärtner im VL2, Bd. 10 (1998), Sp. 516-521.
16 Die altdeutsche Genesis. Nach der Wiener Hs. hg.v. Viktor Dollmayr (ATB 31), Halle 1932.
17 Die Altdeutsche Exodus. Untersuchungen und kritischer Text, hg.v. Edgar Papp, München 1968.
18 Vgl. den gegenüber den Artikeln im VL2 (Bd. 1, 1978) gewandelten Diskussionsstand in den Artikeln Exodus und Genesis von Gisela Vollmann-Profe in: Walther Killy. Literaturlexikon, Bd. 3, Gütersloh 1989, S. 312f. bzw. Bd. 4, 1989, S. 110f.
19 Hellgardt, Bibeldichtung (wie Anm. 2), S. 88.
20 Vgl. die Trias im Titel von Achim Masser: Bibel, Apokryphen und Legenden. Geburt und Kindheit Jesu in der religiösen Epik des deutschen Mittelalters, Berlin 1969.
21 Vgl. dazu als neuere Arbeit, die Überlieferungssymbiosen und Kompilation von der Weltchronik des Rudolf von Ems aus in den Blick nimmt, Danielle Jaurant: Rudolfs Weltchronik als offene Form. Überlieferungsstruktur und Wirkungsgeschichte (Bibliotheca Germanica 34), Tübingen 1995. Textzusammenstellung für einen exemplarischen apokryphen Bereich bei Achim Masser: Das Evangelium Nicodemi in spätmittelalterlicher deutscher Prosa. Texte (Germanische Bibliothek, Reihe 4: Texte und Kommentar), Heidelberg 1987.
22 Karl Helm und Walther Ziesemer: Die Literatur des deutschen Ritterordens (Giessener Beiträge zur deutschen Philologie 94), Gießen 1951.
23 Hester. Edition und Kommentar (Quellen u. Studien z. Geschichte d. dt. Ordens 21), Marburg 1985.
24 The Story of Judith in German and English Literature, Paris 1927.
25 Judith in der deutschen Literatur (Stoff- und Motivgeschichte der deutschen Literatur 7), Berlin 1930.
26 A Catalogue of Works Based on the Apocryphal Book of Judith. From the Mediaeval Period to the Present, Bulletin of Bibliography 44, S. 189-192.
27 Vgl. Adelheid Straten, Das Judith-Thema in Deutschland im 16. Jahrhundert. Studien zur Ikonographie. Materialien und Beiträge (Minerva-Fachserie Kunst), München 1983.
28 Medusa meets Holofernes. Poetologische, semiologische und intertextuelle Diskursivierung von Enthauptung, Bern 1997. Dort auch eine Bibliographie der neueren methodisch orientierten Judith-Literatur.
29 Essays on Judith, hg.v. James C. Vanderkam (Early Judaism and its literature 2), Atlanta 1992. Bestimmend für diese amerikanischen Ansätze, wie sie etwa auch André Laconcque vertritt (Subversives. Un pentateuque de femmes, Paris 1992) war der Aufsatz von Luis Alonso-Schökel, Narrative Structures in the Book of Judith, Protocol Series of the Colloquies of the Center for Hermeneutical Studies in Hellenistic and Modern Culture XI 17 (1975), S. 1-20, und das Buch von Toni Craven, Artistry and Faith in the Book of Judith (Society of Biblical Literature Dissertation Series 70), Chico 1983. Die evangelisch-theologische Forschung in Deutschland konzentriert sich auf die überlieferungsgeschichtliche Arbeit, wie sie vom Septuaginta-Institut in Göttingen bestimmt wird, vgl. die grundlegende Studie von Robert Hanhart, Text und Textgeschichte des Buches Judith (Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Phil.-hist. Kl. III 109), Göttingen 1979.
30 Die komparatistisch angelegte ältere Studie von Bernd Naumann: Dichter und Publikum in deutscher und lateinischer Bibelepik des frühen 12. Jahrhunderts. Untersuchungen zu frühmittelhochdeutschen und mittellateinischen Dichtungen über die kleineren Bücher des Alten Testaments (Erlanger Beiträge zur Sprach- und Kunstwissenschaft 30), Nürnberg 1968, geht nur am Rande auf die Judith-Dichtungen ein.
31 Judith, hg.v. Mark Griffith (Exeter medieval English texts and studies), Exeter 1997.
32 Gender, Sexual Violence and the Politics of War in the Old English Judith, in: Class and Gender in Early English Literature: Intersections, hg.v. Britton J. Harwood und Gillian R. Overing, Indiana 1994, S. 1-20. Weitere neue Arbeiten: Alfred G. Litton: The Heroine as Hero: Gender Reversal in the Anglo-Saxon Judith, CEA-Critic: An Official Journal of the College English Association 56 (1993), S. 35-44. Dort sind auch die früheren Aufsätze und zahlreiche amerikanische Dissertationen zum Thema verzeichnet. Wichtig für die theologische Einordnung der Judith in die angelsächsische Zeit ist die neue Studie von Richard Marsden, The text of the Old Testament in Anglo-Saxon England (Cambridge studies in Anglo-Saxon England 15), Cambridge 1995.
33 Angelsächsische Homilien und Heiligenleben (wie Anm. 3). Die Rechtfertigung der Ausgabe bei Bruno Assmann, Abt Aelfrics angelsächsische Homilie über das Buch Judith, Anglia 10 (1888), S. 76-104.
34 Angelsächsische Homilien und Heiligenleben (wie Anm. 3), S. 81-91.
35 Mary Clayton: Aelfrics Judith: Manipulative or Manipulated?, Anglo-Saxon England 23 (1994), S. 215-27.
36 Hugh Magennis: Constrasting Narrative Emphases in the Old English Poem Judith and Aelfrics Paraphrase of the Book of Judith, Neuphilologische Mitteilungen 96 (1995), S. 61-66.
37 E. Dümmler: Rhythmen aus der carolingischen Zeit, ZfdA (1879) 23, S. 261-280.
38 Geschichte der deutschen Literatur im frühen Mittelalter, München 1990, S. 295.
39 Kleinere deutsche Gedichte des 11. und 12. Jahrhunderts (wie Anm. 14). Die Summa theologiae S. 27-42, Das Lob Salomons S. 42-55, Die drei Jünglingen im Feuerofen und Die Ältere Judith S. 56-67.
40 Die Judith, aus der Vorauer Handschrift kritisch hg.v. Hiltgunt Monecke (ATB 61), Tübingen 1964.
41 Die drei Jünglinge im Feuerofen. Die Ältere Judith. Überlieferung-Stoff-Form, Abh. d. Geistes- u. Sozialwiss. Kl. d. Akad. d. Wiss. u. d. Lit. zu Mainz 5 (1976), Exkurs 2: Die Jüngere Judith, S. 106-113. Aufsatzsammelband Zur frühmittelhochdeutschen Literatur (Kleinere Schriften 4: 1950-1989), Stuttgart 1993. Zu Schröders Werturteilen vgl. auch oben Anm. 13.
42 Aurora. Petri Rigae Biblia versificata. A Verse Commentary on the Bible I, hg.v. Paul E. Beichner (Publications in Medieval Studies XIX), Notre Dame 1965, S. 375-385.
43 La bible de macé de la charité 4: Ruth, Judith, Tobie, Esther, Daniel, Job, hg.v. Hendrikus C. van der Krabben, Leiden 1964. Für neuere Forschungsliteratur allgemein zur Bibelbearbeitung vgl. die neueren Bände der Ausgabe, v.a. Bd. 6 (Evangiles, Actes des apostres, hg.v. J. R. Smeets, Leiden 1986).
44 Jaurant: Rudolfs Weltchronik (wie Anm. 21), S. 76-90.
45 Die deutschen Historienbibeln des Mittelalters, nach vierzig Handschriften zum ersten Male hg.v. Theodor Merzdorf, Bd. 2 (Bibliothek des Litterarischen Vereins Stuttgart 101), Tübingen 1870, S. 493-516. Merzdorf druckt außerdem einen von ihm selbst als abscheulichen text (S. 576, Anm. 1) charakterisierten Teil einer lateinischen Judith-Nacherzählung mit eingestreuten deutschen Brocken, S. 576-584.
46 Der Text ist nicht ediert. Einen Teil der versifizierten Fassung, der in Rudolfs Alexander im Cgm 203 enthalten ist, und an dem das Verfahren des Bearbeiters deutlich wird, druckt Leonhard Kandziora: Das gereimte Bruchstück des Buches des Könige und die entsprechende Prosa, diss. phil. Greifswald 1910, S. 55-79.
47 Jansen Enikels Werke, hg.v. Philipp Strauch (Monumenta Germaniae Historica, Scriptores VIII 3), Hannover 1900.
48 Judith. Aus der Stuttgarter Handschrift HB XIII 11. 2. Aufl. besorgt von Hans-Georg Richert nach der Ausgabe von Rudolf Palgen (ATB 18), Tübingen 1969.
49 1221 Jahre nach dem Tod Christi, v. 2767ff. Die Datierung wurde mehrfach angezweifelt, da die meisten anderen Bibelparaphrasen des deutschen Ordens deutlich später (um 1300) liegen. Aber keines der Argumente konnte wirklich überzeugen, so daß die neuere Forschung zum überlieferten Datum zurückgekehrt ist, vgl. Caliebe, Hester (wie Anm. 23), S. 319.
50 Der Text ist nicht ediert. Es wäre sinnvoll, um das Überlieferungsgeflecht des Deutschen Ordens zu verdeutlichen, für die Judith eine Paralleledition der Texte vorzunehmen, wie es für die Hester Caliebe vorgeführt hat, vgl o. Anm. 23.
51 Frauenlob (Heinrich von Meissen). Leichs, Sangsprüche, Lieder (Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Phil.-hist. Klasse III 119), Göttingen 1981.
52 Heinrich von Meissen des Frauenlobs Leich, Sprüche, Streitgedichte und Lieder, Bd. 1 (Bibliothek der ges. dt. Nat.lit 16), Quedlinburg/Leipzig 1943.
53 Deutsche Spiele und Dramen des 15. und 16. Jahrhunderts, hg.v. Hellmut Thomke (Bibliothek der frühen Neuzeit I 2), Frankfurt 1996, S. 213ff. Neuere Literatur dazu bei Jean Lebeau: Sixt Bircks Judith, Daphnis 9 (1980), S. 679-698.
54 Der Untertitel des Ulhart-Druckes macht Bircks Auffassung des Judithstoffs noch einmal deutlich: Exemplum Reipublicae recte institutae. Vnde discitur, quomodo arma contra Turcam sint capienda.
55 Le mystère de Judith et Holoferné, hg.v. Graham A. Runnals (Textes littéraires français), Genf 1995.
56 A Middle English metrical paraphrase of the Old Testament 4, hg.v. Urban Ohlander (Gothenburg studies in English 16), Gothenburg 1963.